“Es wird Zeit zu singen, wenn deine emotionale Ebene zu hoch ist, um einfach weiter zu sprechen, und es wird Zeit zu tanzen, wenn deine Emotionen zu stark sind, um einfach über deine Gefühle zu singen.” – Bob Fosse, 1957.
Ich könnte mir vorstellen, dass es da draußen niemanden gibt der nicht weiß, wer dieser erstaunliche Mann war. Tänzer, Schauspieler, Choreograf, Regisseur, Drehbuchautor und Filmemacher. Ganz egal was, dieser Mann hat es alles gemacht, und alles so gut, dass er mit Oscar, Tony, Olivier, BAFTA und Drama Desk Awards ausgezeichnet wurde. Aber was hat ihn so erfolgreich gemacht? Dieser Fosse Tanzstil, der immer noch so unglaublich beliebt ist?
Diejenigen von uns, die perfektionistisch arbeiten und sich mit Kreativität auseinandersetzen, werden diesem Mann den größtmöglichen Respekt entgegenbringen. Wenn es um diese “neue” Idee geht, dass bahnbrechende Design oder einfach die Essenz eines Stils, der die Welt verändert: Bob Fosse ist dies alles gelungen! Und genau das hat ihn so erfolgreich gemacht.
Ich denke, das es gerade angesichts der heutigen Hightech Ausstattung in der Welt der Musicals offensichtlich wird, wie sehr Stücke wie CHICAGO oder FOSSE zurück zu den Wurzeln und den Basics gehen, und uns erlauben, die Einfachheit der Kunst des Tanzes zu sehen.
Bob Fosse war ein fleißiger und hingebungsvoller Perfektionist, dem sein großer Durchbruch in Hollywood gelang. Seine Karriere als Performer stand aber früh auf dem Spiel, als er bereits in jungem Alter seine Haare verlor. Er verlegte seine Arbeit schnell hin zur Choreografie.
Obwohl der Fosse Tanzstil sehr sexy und sinnlich ist, fand Bob Fosse sich selbst interessanterweise überhaupt nicht sexy. Ganz pragmatisch begründet der häufige Einsatz der Melone (Filzhut), der einfach seine Glatze verbergen sollte. Die Jazz Hands von weißen Handschuhen bedeckt, weil er seine Hände nicht leiden konnte. Und die eingetretenen Kniee und hohen Schultern halfen ihm dabei, seinen etwas ungünstigen Körperbau zu kaschieren.
PIPPIN Revival im Sinn von Bob Fosse
Der Fosse Tanzstil ist wahrscheinlich einer der einflussreichsten Tanzstile aller Zeiten, und die Legende Bob Fosse lebt durch die Arbeit seiner Frau Gwen Verdon (Damn Yankees, Can-Can, Red Head) und der wundervollen Ann Reinking (All that Jazz, Annie, Chicago) weiter. Mit Spannung blicke ich dem nächsten Fosse Revival – PIPPIN – entgegen, was an den Broadway zurückkehrt, wo es ab 1972 bereits für fast 2000 Vorstellungen spielte. 41 Jahre später wird nun Diane Paulus Pippin inszenieren, und Chet Walker, der im Ensemble der Originalproduktion mitgewirkt hat, wird dieses Meisterwerk mit der Musik von Stephen Schwartz choreografieren.
“Ich glaube, dass er eine sehr missverstandene Person war. Ich glaube, dass missverstandene Menschen immer wieder versuchen, gehört und verstanden zu werden. Und er hat damit auch nie aufgegeben. Das macht jemanden großartig – sie geben sich nicht mit dem zufrieden, wofür andere Menschen sie halten. Sie sind ständig auf der Suche – loten andauernd alle Möglichkeiten aus. Ich glaube, dass Menschen, die immer weiter wollen, großartige Künstler werden. Ich erinnere mich daran, dass er noch 5 Minuten vor seinem Tod neue Ideen hatte. Was wäre, wenn wir dies machen würden…. was wäre, wenn wir das könnten? Das ist jemand, der für Dinge offen war und immer Dinge besser machen wollte.” (Chet Walker über Bob Fosse.)